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Auf dem Zahnfleisch führen

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Warum Dein Nervensystem Dein Erfolgsfaktor für gute Führung ist!


Eine Lebensmittelvergiftung hat mich kürzlich komplett aus dem Alltag genommen. Kein langsames Ausbremsen, kein sanfter Hinweis. Sondern innerhalb weniger Stunden der redensartliche Knockout. Zwangspause, ohne Mitspracherecht.

Und das Krasse: Selbst als ich wieder „gesund“ war, war nicht alles wie vorher. Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Ekelgefühl beim Essen, Erschöpfungsgefühl. Ich musste mich bewusst fragen und entscheiden:

  • Was mute ich mir heute zu?

  • Welche Aufgaben lasse ich liegen?

  • Wie komme ich zu Schlaf – auch am Tag?

  • Wie viel Bewegung tut mir gut? Zum Sport gehen wäre super, aber kriege ich das hin?

  • Welche Termine sind wirklich wichtig – und was kann und muss warten?


Du bist "unkaputtbar", bis Dich Dein Körper anderes lehrt.                                                                                                                                               Foto von 2 Bro’s Media auf Unsplash
Du bist "unkaputtbar", bis Dich Dein Körper anderes lehrt. Foto von 2 Bro’s Media auf Unsplash
 

„Unkaputtbar“? - Dachte ich auch.

Diese unfreiwillige Bremse hat mir wieder einmal gezeigt, wie oft ich im Alltag einfach durchziehe, vermutlich regelmäßig und unbemerkt über meine Grenzen gehe und nicht hinterfrage, ob das überhaupt noch gut für mich ist, und ich längst hätte merken müssen, dass es reicht. Ich dachte immer, ich sei ziemlich „unkaputtbar“. Wer mich kennt weiß: Ich halte viel aus, bin schnell, laut, arbeite gerne und viel, bin engagiert und sehr belastbar.

Aber genau da liegt das Problem: Wenn Du zu lange und zu oft (unbemerkt) über die eigenen Grenzen gehst, meldet sich irgendwann der Körper. Und zwar deutlich.


Wir sind nicht unendlich belastbar. Auch nicht die selbsternannten „Harten“ unter uns. Und nur weil wir etwas gut können (z. B. über unsere Grenzen gehen, viel und schnell arbeiten), heißt das noch lange nicht, dass das gut für uns ist!

 

Ich habe für mich gemerkt: Zeitweise krankheitsbedingt auszufallen ist gar nicht das Problem.

Das Problem ist, langfristig nicht mehr mit dem wirksam zu sein, was ich tue, weil ich keine Kraft mehr habe!

Und das gilt auch für Deine Führung!

 

Von außen stark. Von innen am Limit.

Vielleicht kennst Du das: Du funktionierst. Du bist da. Du regelst. Aber innen ist es leer geworden. Kein Raum für Neues, für Kreativität. Keine Lust. Keine Energie. Keinen Nerv auf Menschen. Alles läuft auf Autopilot und Sparflamme. Wenn Dein Autonomes Nervensystem dauerhaft auf Anschlag ist, verlierst Du den Blick fürs Wesentliche:


⚠️ Du reagierst nur noch – gestaltest nicht mehr aktiv

⚠️ Du triffst keine Entscheidungen – schiebst sie vor Dir her

⚠️ Du weißt nicht mehr, was wichtig ist – jede Aufgabe hat plötzlich Priorität

⚠️ Du ziehst Dich zurück – meidest Menschen und Gespräche

⚠️ Du funktionierst – die Lust für Deine Arbeit - sie verblasst schleichend und leise

⚠️ Du hörst Deine Gedanken kreisen – sie führen aber nirgendwohin

 

Und irgendwann fragt Dich jemand etwas ganz Banales – und Du weißt einfach keine Antwort mehr. Oder Du explodierst an einer Stelle, die das eigentlich gar nicht verdient hätte.

 

🔄️ Wie viele dieser Anzeichen kennst Du selbst an Dir?

 

Die heimliche Steuerzentrale Deiner Belastbarkeit

Ein kleiner Ausflug in die Physiologie – oder besser gesagt: Eine Erinnerung an Deine Ausbildungszeit. Dein autonomes Nervensystem entscheidet darüber, wie Du durch den Tag kommst – ob mit Fokus, Ruhe und Präsenz oder mit Hektik, Stress und Dauer-Anspannung.

Es besteht aus zwei Teilen – so unterschiedlich wie Gaspedal und Bremse. Und genau wie beim Autofahren brauchst Du beide, um sicher ans Ziel zu kommen:


  1. 🧠 Sympathikus - Dein inneres Gaspedal Er bringt Dich in Schwung und in Aktion, wenn es drauf ankommt. Ob Stress, Anspannung oder hohe Anforderungen – hier wird Dein Körper mobilisiert: Deine Atmung wird schneller und flacher, Dein Puls steigt, Deine Muskeln spannen sich an. Kurz gesagt: Dein System stellt sich auf Leistung ein.

  2. 🧠 Parasympathikus - Deine innere Bremse Er sorgt dafür, dass Du wieder zur Ruhe kommst. Er aktiviert Verdauung, Regeneration, Erholung und Entspannung. Dein Herzschlag beruhigt sich, Dein Atem wird tiefer und ruhiger, Dein Körper schaltet um in den Modus: Verarbeiten. Loslassen. Auftanken.


Das Entscheidende: Beide Anteile brauchen ein Gleichgewicht. Nur wenn sie im Wechselspiel arbeiten, bleibst Du gesund, kraftvoll und emotional stabil – und damit auch leistungsfähig in Deiner Führung. Wenn Dein Sympathikus dauerhaft übersteuert (→ Vollgas), fährt Dein gesamtes System auf Hochtouren – und das macht Dich reizbar, weniger belastbar und auf Dauer vielleicht krank. Und wenn Du nur auf der Bremse stehst? Kommst Du auch nicht voran.

(Vgl. Hüther, Gerald (2018): Biologie der Angst. Wie aus Stress Gefühle werden. Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen. S. 17-56)

 

Gang raus. Kraft rein.

Und genau diese Balance habe ich in der Zeit nach der akuten Phase meiner Lebensmittelvergiftung wieder gespürt: Ich bin langsamer geworden, habe einen Gang zurückgeschaltet. Ich habe mir Zeit genommen – für mich, für Musik, ich habe viel gelesen. Ich saß einfach im Café, habe Menschen beobachtet, das Handy beiseite gelegt, einfach nur sein, nicht tun.

Und was ist passiert?

Zum ersten Mal seit langem hatte ich wieder richtig gute Ideen – für Seminare, für Supervisionen. Ich habe gezeichnet, war kreativ, motiviert, offen, positiv, habe Pläne geschmiedet. Es war, als hätte sich ein innerer Knoten gelöst. Ich hatte plötzlich wieder Lust auf Arbeit. Lust auf Weiterkommen. Lust auf Führung. Lust, etwas Neues auszuprobieren. Weil ich diesen parasympathischen Teil in mir endlich wieder spüren konnte.


🧠 Und genau das ist der Punkt: Erst wenn Du Dein System beruhigst, kann wieder Neues entstehen. Das gilt vor allem auch für Deine Rolle als Führungskraft: Wenn Du dauerhaft im Gaspedal-Modus bleibst, fehlt Dir nicht nur die Erholung – Dir fehlt das, was gute Führung eigentlich ausmacht: Präsenz, Weitblick, Empathie, Entscheidungskraft, Wille, Veränderungsbereitschaft.

Führung braucht nicht nur Energie mit Volldampf. Sie braucht vor allem Regeneration.


Was braucht Dein System gerade?


💡 Die gute Nachricht! Du kannst Dein System gezielt unterstützen, wenn Du Dein Nervensystem bewusst beruhigst. Wie das praktisch im Alltag gehen kann, erfährst Du weiter unten in „Deine Führung To-Go“.

 

Führung beginnt bei Dir!

Die meisten Führungskräfte sagen nicht: „Ich will mir keine Zeit für mich und meine Führungsarbeit nehmen.“ Sie sagen stattdessen: „Ich kann mir keine Zeit für mich und meine Führungsarbeit nehmen.“


Denn: Wie kannst Du Dir Zeit für Dich nehmen, wenn Dein Team längst am Limit ist und selbst auch kaum Zeit zum Durchatmen hat?  Wenn Du ständig das Gefühl hast, gebraucht zu werden, die volle Verantwortung zu tragen, Erwartungen erfüllen zu müssen?


Die Wahrheit ist: Dieses Gefühl ist verständlich – aber es darf Dich nicht davon abhalten, gut für Dich zu sorgen.

  • Nur, wenn Du innerlich klar bist, kannst Du anderen Orientierung geben

  • Nur, wenn Du wirklich DA bist, kannst Du führen

  • Nur, wenn Du bei Dir selbst bleibst, kannst Du für andere da sein

  • Nur wenn Du spürst, was Du brauchst, spürst Du auch, was andere brauchen

 

💡 Sich Zeit zu nehmen – für Dich und Deine Führung - ist kein Luxus.

Es ist Teil Deiner Verantwortung. Es ist Dein Erfolgsfaktor.


Führung beginnt da, wo Du Dir erlaubst etwas anders zu machen, als Du es bisher getan hast.                                               Bildquelle: iStock
Führung beginnt da, wo Du Dir erlaubst etwas anders zu machen, als Du es bisher getan hast. Bildquelle: iStock
 

Deine „Führung To-Go“

So stärkst Du im Alltag schnell und einfach Deine Neuro-Regulation – und damit Deine Führungsfähigkeit. Ohne großen Zeit-Invest. Aber mit großer Wirkung!

 

Die "20 Sekunden-Atmung": 4 Sek. einatmen, 4 Sek. halten, 4 Sek. ausatmen, 4 Sek. halten (ggf. wiederholen). Geht sogar in der Teambesprechung, wenn Du gerade wieder denkst: "Was passiert hier?" Niemand merkt’s – außer Dein Körper. Der registriert es sofort.

🧠 Wirkung: Tiefe Atmung aktiviert den Parasympathikus. Puls, Atmung und Muskelspannung regulieren sich, Du wirst ruhiger, klarer, präsenter

 

Dein "Zwei-Minuten-Retreat": Tür zu. Handy weg. Stille. Augen zu oder aus dem Fenster schauen. Nichts leisten. Nur sein. Nur 2 Minuten! Das ist möglich!

🧠 Wirkung: Die Reizflut wird unterbrochen, das Nervensystem bekommt eine Mini-Erholung. Selbst so kurze Momente der Ruhe senken den Cortisolspiegel und fördern mentale Verarbeitung

 

Dein "Ein-Minuten-Körper-Check": Augen zu: Wo bist Du gerade verspannt? Wie sitzt Du? Wie atmest Du? Was willst und kannst Du an Deiner körperlichen Situation jetzt verändern?

Eine Minute bei Dir selbst kann mehr verändern, als eine Stunde Multitasking ohne Fokus.

🧠 Wirkung: Durch die gezielte Wahrnehmung Deines Körpers sinkt die Muskelaktivität, das Gehirn schaltet vom Alarm- in den Hier-und-Jetzt-Modus. Das verbessert Deine Reaktionsfähigkeit und hilft Dir, wieder neu zu starten.

  

Die "Statt so-mach es so - Methode": Du hast den Impuls, immer sofort zu reagieren und zu handeln? Zähl innerlich bis zehn und frag Dich: Muss das jetzt wirklich sein? Lass bewusst eine E-Mail mal einen Tag unbeantwortet. Bitte Dir Bedenkzeit aus, um Dich zu einem Sachverhalt zu äußern. Du wirst sehen – manches erledigt sich von selbst oder verliert an Drama!

🧠 Wirkung: Du unterbrichst automatische Reaktionsmuster und trainierst bewusste Impulskontrolle – ein zentrales Element von Führungsstärke und Selbststeuerung.

 

"Slow the first five": Starte die ersten fünf Minuten nach einer Pause oder auch nach einem Frei langsam. Kein Sprint, keine Hektik, kein Multitasking. Einfach nur wieder ankommen - im Hier und Jetzt - und bewusst in neuem Tempo weitermachen.

🧠 Wirkung: Langsamer Wiedereinstieg nach einer Auszeit (Pause, Urlaub, Frei) reduziert Stressreaktionen und verlängert den Erholungseffekt. Dein System bleibt stabil – und Du bleibst bei Dir.

(Eigene Praxisideen – inspiriert von Gerald Hüther und seinen Erkenntnissen zur Selbstregulation von Emotionen)


💡 Schau was für Dich persönlich passt und was Du gut in Deinen Führungsalltag integrieren kannst.


 

Was ich mir als Führungskraft insgeheim immer gewünscht habe

Auch ich war vollgestopft mit fremden und eigenen Erwartungen sowie von Alltagsanforderungen (und das bin ich teilweise immer noch!) und hab mir insgeheim mehr als einmal gewünscht…


✔️ Dass ich nicht immer stark sein muss – und trotzdem ernst genommen werde

✔️ Dass ich hier sein darf, auch ohne immer zu 100% funktionieren und liefern zu müssen

✔️ Dass nicht nur ich Verantwortung trage, sondern auch mal abgeben darf

✔️ Dass ich neue Ideen erhalte, wie ich gesund bleibe, damit ich wirksam führen kann

✔️ Dass mir jemand sagt: Du bist nicht falsch – das System ist anspruchsvoll. Du bist o.k.!

✔️ Dass mir jemand sagt: Du darfst auch an Dich denken! - ohne schlechtes Gewissen

 

Wenn Du das hier liest und denkst: „Ja, genau so ist es!“ – dann bist Du nicht allein.

Und Du darfst Dir Unterstützung holen.

Du darfst Dir Zeit für Dich nehmen.

Du darfst Dich selbst und Deine Bedürfnisse ernst nehmen.

 

"Time Out" - Innehalten - Auftanken - Weitergehen


Was wäre, wenn Du nicht mehr warten würdest, bis Dein System auf Alarm schaltet?

Was wäre, wenn Du Dir bewusst den Raum nimmst, den Deine Führung verdient – bevor Du nur noch funktionierst, aber innerlich leer bist?

 

Im Intensivseminar TIME OUT bekommst Du genau das:

🧭 Raum zum Durchatmen und Sortieren

💬 Austausch mit anderen, die genau wissen, wie es Dir geht

🛠️ Klarheit darüber, was Dich stärkt – und was Dich ausbremst

💡 Fokus auf Deine Führung: Deine Rolle, Deine Verantwortung, Deine Energie


🎯 Gemeinsam werfen wir einen ehrlichen Blick auf Deine Führungsrealität – und finden heraus, was Du brauchst, um Deine Rolle wieder kraftvoll auszufüllen.


TIME OUT ist keine Wellnessreise. Und auch kein Stressmanagement-Seminar.

Es ist exklusive Zeit für Deine Führungsarbeit – jenseits von Störungen, To-do-Listen und Dauerfunktionieren.

 

📌 Alle Infos findest Du hier.

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Weil Führung Pflege verdient.


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