Wer sitzt an Deinem inneren Tisch?
- Mirjam Hecky
- 2. Mai
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Mai
Kennst Du das?
Kaum hast du eine Entscheidung getroffen, meldet sich innerlich eine Stimme:
„Was werden die anderen wohl darüber denken, wenn ich das jetzt so mache?“
Ich habe mich auch schon oft bei diesem Gedankenkarussell ertappt: Ich bin dann mehr in der scheinbaren Fürsorge für andere, als in echter Fürsorge für mich selbst.
Dann ist mir wichtiger, dass sich andere gut mit meiner Entscheidung fühlen – mehr als ich.
Und noch viel schlimmer: Mir gehts schlecht damit!
Mittlerweile bin ich ganz gut darin geworden, selbst zu entscheiden, welche „Stimme“ ich an meinen inneren Tisch einlade, wen ich zu Wort kommen lasse, wem ich zuhören möchte – und wem nicht.
Und ehrlich gesagt: Ich empfinde es als ziemlich anstrengend, mit Stimmen an einem Tisch zu sitzen, auf die ich keine Lust habe oder die mir nicht gut tun.

Also biete ich ihnen keinen Platz mehr an.
Alle Stühle besetzt.
Sorry but not sorry.
Warum wir uns überhaupt fragen, was andere über uns denken
Es ist zutiefst menschlich, sich danach zu sehnen, von anderen anerkannt zu werden.
Uns ist einfach wichtig, was andere Menschen über uns denken.
Ich gehe weit zurück zu unseren Vorfahren: In weniger zivilisierten Zeiten musste man Teil einer Gemeinschaft sein, um zu überleben. Wer vom Stamm ausgeschlossen oder abgelehnt wurde, war ohne Schutz und damit in Lebensgefahr.
📢 Entlastung für alle:
Hat sich geändert!
Wir leben nicht mehr in Höhlen!
Stimmt so einfach nicht mehr!
Wir könnten das Thema also eigentlich loslassen.
Tun wir aber nicht.
Diese alten Muster wirken bis heute:
Wir wollen gemocht, respektiert und als „richtig“ empfunden werden.
Dazuzugehören bedeutet, sicher zu sein.
Und by-the-way: Es fühlt sich auch einfach gut an!
Diese Bedürfnisse nach Zuwendung und Sicherheit sind übrigens nicht nur menschlich – sie sind auch hilfreich für Deine Führungsarbeit:
✅️ Sie machen Dich aufmerksam auf Stimmungen im Team
✅️ Sie helfen Dir, Rückmeldungen aufzunehmen und Dich weiterzuentwickeln
✅️ Sie ermöglichen Dir, Erwartungen und Dynamiken besser einzuordnen
Aber – und das ist vermutlich entscheidend:
Wenn die Sorge um das Außen größer wird, als Deine innere Ausrichtung, verlierst Du Dich selbst. Als Führungskraft. Als Mensch.
💡 Und genau hier stellt sich eine wichtige Frage:
Bist Du DU oder bist Du das, was andere von Dir erwarten?
Wenn Dein Bedürfnis nach Anerkennung zur Falle wird
Was davon kennst DU?
🔄 Du weichst Konflikten aus, weil du keine Wellen schlagen willst
🔄 Du triffst Entscheidungen, die zwar allen gefallen, aber nicht wirklich „der Sache“ dienen
🔄 Du zögerst Entscheidungen hinaus und sitzt sie aus
🔄 Du weichst unangenehmen Themen aus; vielleicht schweigst Du sie sogar aus
🔄 Du lässt Dich schnell von anderen Meinungen leiten
🔄 Du sagst JA, obwohl Dein Bauch längst NEIN ruft
🔄 Du fühlst Dich ausgelaut, zerrissen, fremdbestimmt, weil Dich das unendlich viel Kraft kostet
Dein Streben nach Zustimmung und Harmonie ist nicht falsch. Es wird nur dann gefährlich, wenn Du anfängst, Deinen Selbstwert davon abhängig zu machen.
Wenn du an Deinen inneren Tisch Menschen setzt, die Dich kleiner statt größer machen, verlierst Du Dich.
Dann zahlst du einen Preis. Und die Währung heißt: Selbstwirksamkeit ➡️ Dein Vertrauen darauf, dass Du Deinen Weg selbst wählen und gestalten kannst und dieser auch richtig ist.
„Ich habe keine Kontrolle darüber, was andere über mich denken. Aber ich habe 100 % Kontrolle darüber, was ich über mich denke.“ – Beth Ditto
Dein innerer Tisch: Wer darf Platz nehmen?
Ich mag das Bild des inneren Tisches sehr und es stärkt mich, wenn ich mir bewusst vorstelle, wer daran sitzen darf.
Stell Du Dir jetzt Deinen eigenen inneren Tisch vor. Ein Tisch, an dem wichtige Stimmen Platz nehmen. Stimmen, die Du bewusst einlädst.
Frage Dich:
Wer stärkt Dich wirklich?
Wessen Meinung bedeutet Dir wirklich etwas?
Wessen Meinung basiert auf echter Erfahrung, wessen auf Neid, Angst oder Besserwisserei?
Wer sieht Dich als den Menschen, der Du bist?
Und genauso wichtig:
Wen solltest Du ab sofort ausladen?
Wen solltest Du freundlich, aber bestimmt wieder vor die Tür setzen?
Wen solltest Du beim nächsten Mal fragen, ob er überhaupt eine Einladung erhalten hat?
Wer darf bleiben, aber vielleicht erstmal nur auf Abstand?
🧭 Du musst nicht jeder Stimme an Deinem inneren Tisch einen Platz geben
🧭 Du musst Dir kein „dickeres Fell“ zuzulegen
🧭 Du musst nicht "niemanden" mehr an Dich heranlassen
🧭 Du musst Dich nicht pauschal abgrenzen und beratungsresistent werden
Es geht nicht darum, Dich nie wieder von anderen hinterfragen zu lassen und dass Du pauschal immer recht hast!
Denn Ja: Auch Du kannst Dich täuschen und solltest daher gut Zuhören!
✅ Selbstbewusstsein - JA!
❌ Selbstüberschätzung - NEIN!
Es geht darum, bewusst, wach und aktiv zu entscheiden, welchen Stimmen Du Raum gibst und welchen nicht.
Je klarer du in Deinen Entscheidungen bist, desto sicherer führst Du!
Je freier bist Du in Deinem Handeln!
Desto eher findest Du Zugang zu Deiner ganz persönlichen Art zu führen.
Was Dein Team davon spürt
Auch die selbsternannten „Hardliner-Teams“ sind unglaublich sensibel.
Und die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß, dass Dein Team sehr genau spürt, ob Du in Dir ruhst oder ob Du Dich regelmäßig für fremde Erwartungen verbiegst.
Sie spüren, ob Du Deinen Weg gehst, oder ob Du auf auf beliebigen Zuruf eine neue Richtung einschlägst.
Wenn Du ständig versuchst, es allen recht zu machen, sendest Du unbewusst Unsicherheit aus (Remember💡: Du kannst nicht nicht kommunizieren!).
Du widersprichst Dir möglicherweise selbst.
Deine Botschaften werden unklar.
Dein Handeln wird unberechenbar.
Und vielleicht benachteiligst und verletzt Du "die Leisen", weil Du "den Lauten" immer und immer wieder mehr Bedeutung schenkst.
Nicht gut für Dein Team und nicht gut für Eure Zusammenarbeit!
Aber wenn Du bewusst wählst, durch wessen Stimmen Du Dich leiten lässt, passiert etwas anderes:
✅ Deine Entscheidungen werden nachvollziehbar und klar
✅ Deine Sprache wird authentisch und näher an Dir selbst
✅ Dein Team fühlt sich sicher – und zwar auch dann, wenn es mal unbequem wird
✅ Du stellst sicher, dass Du Dich bewusst mit vielen unterschiedlichen Sichtweisen auseinandergesetzt hast
Dein Team weiß jetzt, dass Dein Handeln einschätzbar und verlässlich ist.
Weil Du weißt, was Du tust.
Deine "Führung To-Go"
Wenn du merkst, dass eine nicht eingeladene Stimme wieder laut wird und Dich das stresst, weil Du kurz davor bist, sie an Deinen inneren Tisch einzuladen, obwohl kein Stuhl mehr frei ist, dann nimm Dir kurz Zeit für 6 Fragen:
❓ Frage 1
Warum ist Dir die Anerkennung dieser Stimme gerade so wichtig?
❓️ Frage 2
Gibt es Stimmen, die Dir eigentlich wichtiger sind? Warum?
❓ Frage 3
Hast Du allen anderen (leisen) Stimmen genauso aufmerksam zugehört?
❓ Frage 4
Welche Entscheidung würdest Du treffen, wenn Du wüsstest, dass niemand sie kritisiert?
❓️ Frage 5
Was passiert wirklich, wenn Du jetzt einfach nur Deiner Stimme folgst?
❓️ Frage 6
Was brauchst Du jetzt, um Deiner eigenen Stimme zu vertrauen und bei Dir zu bleiben?
Manchmal reicht ein kurzer Moment der Ehrlichkeit mit Dir selbst, um wieder auf Kurs zu kommen. Nimm Dir die Zeit.
Ich verspreche Dir: Es kostet Dich keine 5 Minuten!
Nimm innerlich kurz Platz!
Deine Stimme. Deine Entscheidung. Dein Weg
Du kannst nicht kontrollieren, was andere über Dich denken.
Aber du kannst entscheiden, wessen Stimme Du laut werden lässt und an Dich heranlässt.
Die Plätze an Deinem inneren Tisch sind knapp und Du solltest sie nicht leichtfertig vergeben.
Wähle bewusst.
Schaffe Raum für die Stimmen, die Dich wachsen lassen – nicht für die, die Dich zur Marionette machen.
Denn am Ende führst du nicht, um allen zu gefallen.
Du führst, weil Du gestalten willst.
Weil Du Verantwortung übernimmst.
Weil Du den Mut hast, Deinen eigenen Weg zu gehen.
Und genau das macht den Unterschied.
Du möchtest Deinen inneren Tisch neu besetzen?
Dann nimm Dir die Zeit, die sonst im Alltag zu kurz kommt.
Zeit zum Reflektieren. Zeit zum Klarwerden. Zeit zum Kraftschöpfen. Zeit zum Ausrichten.
Im Intensiv-Seminar TIME OUT bekommst du genau diesen Raum.
💫 Wieder bewusster mit Deiner Rolle umgehen.
💫 Nach innen lauschen, wenn es draußen laut ist.
💫 Klarheit finden – für Dich selbst, Deine Führungsarbeit und für Dein Team.
Zeit für Dich und Deine Führung ist kein Luxus!
Sie ist die Grundlage für alles, was Du gestalten willst.
TIME OUT ist keine Wellnessreise. Und auch kein Stressmanagement-Seminar.
Es ist exklusive Zeit für Deine Führungsarbeit – jenseits von Störungen, To-do-Listen und Dauerfunktionieren.
📌 Alle Infos findest Du hier.
Schreibe Dich auf die Warteliste und erfahre als Erste/r, ab wann Du Dich anmelden kannst.
Weil Führung Pflege verdient.
📢 Verpasse keinen Blogartikel!
Noch nicht für meinen Newsletter angemeldet? Dann bestelle Dir Deine Führungsimpulse direkt in Dein Postfach!
Comments